Was ist Graphic Recording, Visual Facilitation und Sketchnotes ?
Was bedeuten Graphic Recording, Scribing, Visual Recording, Live-Zeichnen, Visual Facilitation, Live-Illustration und Sketchnotes?
Visuelle Kommunikation gewinnt in Unternehmen, Organisationen und Bildungsformaten immer mehr an Bedeutung. Und es schwirren einige Begriffe umher, die zum Teil synonyme sind und zum Teil unterschiedliche Bedeutung haben: Graphic Recording, Visual Recording, Scribing, Live-Zeichnen, Visual Facilitation, Live-Illustration und Sketchnotes.
Es gibt in der Branche viele Diskussionen dazu. Hier mein Versuch einer Begriffsklärung.
Graphic Recording – live gezeichnetes visuelles Protokoll
Graphic Recording ist die visuelle Dokumentation von Veranstaltungen, Diskussionen, Workshops oder Konferenzen. Dabei entsteht live ein großes Bild, das das Gesagte mithilfe von Bildern, Symbolen und wenigen prägnanten Texten strukturiert zusammenfasst.
Ziel ist es, Inhalte sichtbar, merkbar und inspirierend zu machen. Das Graphic Recording kann analog (meist im Großformat auf Papier) oder digital (z. B. auf dem Tablet) erstellt werden.
Die Methode entstand in den 1970er-Jahren in den USA. Ihr Begründer, David Sibbet, beschreibt den Nutzen von Graphic Recording mit den Worten: „Helping people see what they mean.“
Graphic Recording eignet sich besonders gut für Unternehmen, die Strategietage, Meetings oder Change-Prozesse visuell begleiten möchten.
Visual Recording und Scribing – Synonyme für Graphic Recording
Diese beiden Begriffe sind im Prinzip Synonyme für Graphic Recording. Auch sie bezeichnen das visuelle Festhalten von Inhalten in Echtzeit. Der Begriff Scribing leitet sich vom englischen scribe bzw. scrivener ab, also „Schreiber“. Im internationalen Kontext sind diese Begriffe eher gebräuchlich.
Live-Zeichnen – Überbegriff für Zeichnungen in Echtzeit
Live-Zeichnen ist der deutsche Oberbegriff für alle Formen der visuellen Darstellung in Echtzeit. Dabei werden Inhalte direkt während einer Veranstaltung gezeichnet – also live.
Zum Live-Zeichnen gehören neben Graphic Recording zum Beipsiel auch:
Gerichtszeichner:innen, die Szenen aus Prozessen festhalten (wo nicht gefilmt und fotografiert werden darf),
Porträtzeichnungen bei Hochzeiten oder Messen – oft auch als Event-Zeichnen bezeichnet.
👉 Der Fokus kann je nach Anlass stärker auf künstlerischer Darstellung oder Inhaltsvermittlung liegen.
Visual Facilitation – visuelle Prozessbegleitung
Visual Facilitation geht einen Schritt weiter als Graphic Recording. Während Graphic Recorder:innen Inhalte neutral und beobachtend dokumentieren, unterstützen Visual Facilitator:innen aktiv den Prozess – zum Beispiel durch gezielte Fragen, Interventionen oder in Zusammenarbeit mit der Moderation.
Die visuelle Prozessbegleitung eignet sich unter anderem besonders für Strategieworkshops, Leitbildentwicklung, Change-Prozesse oder die Team- und Organisationsentwicklung.
🎯 Ziel ist es, Beteiligung zu fördern, Klarheit zu schaffen und Gruppen dabei zu unterstützen, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Sketchnotes – visuelle Notizen für den Eigengebrauch
Sketchnotes sind visuelle Notizen, die aus einer Mischung aus Zeichnungen, Symbolen und handschriftlichen Texten bestehen. Sie werden meist für den persönlichen Gebrauch erstellt – etwa beim Zuhören eines Vortrags oder beim Lesen eines Buches.
Typische Merkmale: kleinformatig, individuell, oft in Notizbüchern oder digital erstellt.
Viele Menschen teilen ihre Sketchnotes auch in sozialen Medien. Gute Sketchnotes können über den Eigengebrauch hinaus auch anderen als Erklärhilfe dienen – z. B. bei Kochrezepten, Lerninhalten oder Fachvorträgen.
Fazit: Viele Begriffe – ein gemeinsames Ziel
Ob Graphic Recording, Visual Facilitation oder Sketchnotes – alle diese Methoden haben ein gemeinsames Ziel: komplexe Inhalte sichtbar, verständlich und erinnerbar zu machen.
Wie das Kind genau genannt wird, ist aus meiner Sicht aber gar nicht so wichtig.
Ich bekomme Anfragen für „Scribbles“, „Live-Illustrationen“ oder „Sketchnotes“ – und oft stellt sich im Gespräch heraus, dass eigentlich ein Graphic Recording, eine Illustration oder eine visuelle Prozessbegleitung gemeint ist.
Deshalb lohnt sich immer ein persönliches Gespräch:
👉 Was soll entstehen?
👉 Was ist das Ziel der visuellen Begleitung?
👉 Welche Wirkung wünscht sich der Kunde oder die Kundin?
Ich nehme mir die Zeit zuzuhören – und gemeinsam finden wir das passende visuelle Format, das wirklich wirkt.
Vorteile der visuellen Methoden Graphic Recording und Sketchnotes